Cube Light

8 Nov 2009 | von claudiaec |

Im hinteren Teil der Ausstellung leuchtet Ai Weiweis Werk mit dem Titel Cube Light.

Neben seiner Beschäftigung mit traditionell chinesischen Handwerkstechniken und antiken Materialien entstand während der letzten Jahre  auch eine Serie von Lichtobjekten in unterschiedlichen Varianten.

Für die Queensland Art Gallery, Australien, schuf der Künstler Boomerang(2006), Working Progress (Fountain of Light) (2007)  entstand für eine Ausstellung der Tate Liverpool und in der Mary Boone Gallery, New York war im Zuge einer Soloschau Descending Light (2007) zu sehen.

Für die Art Basel Miami Beach 2008 arbeitete Ai Weiwei an einem Objekt mit dem Titel Cube Light, welches nun zu einem Teil der Ausstellung im Haus der Kunst wurde.

Cube_LightCube_Light

Es handelt sich dabei um einen quadratischen Kubus aus einem Metallgerüst, der ähnlich wie der sog.  Zauberwürfel, aus einem System von fünf mal fünf kleineren Würfeln besteht, die übereinander und nebeneinander angeordnet sind. Dadurch entsteht eine 400 x 400 x 400cm große dreidimensionale Gitterstruktur, die sich in den Raum erstreckt. Die einzelnen Felder sind jeweils mit einem Netz aus insgesamt 160000 gelben Glaskristallen verhüllt, die an feinen Drähten aufgereiht sind. Ai Weiwei benutzte Glaskristalle aus der chinesischen  Provinz Zhejiang, aus der schon die Kristalle für die Kronleuchter der Großen Halle des Volkes in Peking stammten.

Im Inneren des Kubus steht eine weitere Metallkonstruktion, an der der Künstler 144 starke Halogenstrahler befestigte, die das Objekt von innen heraus zum Leuchten bringen. Durch dieses Licht erstrahlt der Ausstellungsraum in einem herrlichen gold-gelben Farbton, der durch die Reflexionen am Metallgerüst noch intensiviert wird. Nichtsdestotrotz ist Cube Light kein schwerer, massiver Block sondern scheint von diesem zarten Kristallvorhang verhüllt zu sein.

Während Ai Weiwei in seinen früheren Lichtobjekten fast ausschließlich auf die Form des Kronleuchters zurückgriff, stellt Cube Light einen Bruch mit diesen Arbeiten dar.

Er wendet sich dem Kronleuchter ab und spielt mit der geometrischen Form des Kubus. Dieser Rückgriff auf geometrische Strenge spiegelt sich auch in den Werken Ton of Tea (2006) und Cube in Ebony (2009) wider,  die ebenfalls im Haus der Kunst zu sehen und riechen sind. Für Ton of Tea ließ der Künstler eine Tonne chinesichen Pu’er Tee aus der Provinz Yunnan auf eine Fläche von einem mal einem Meter und eine Höhe von einem Meter pressen. Gerade dieses Ausstellungsstück lohnt einer intensiven Betrachtung vor Ort, da man Ton of Tea nicht nur betrachten  sondern auch riechen kann. Der Betrachter empfindet das Objekt mit mehr als einem seiner Sinne.

claudiaec_ton_of_tea_ebony

Ai Weiwei greift bei Cube Light auf ein bekanntes Motiv der Moderne zurück. Exemplarisch als Referenz zu nennen sind hier einige Werke, wie das berühmte schwarze Quadrat auf weißem Grund (1915) von Kasemir Malewitsch oder Sol LeWitts Open Modular Cube (1966), dessen Ähnlichkeit zu der Arbeit Ai Weiweis nicht von der Hand zu weisen ist.

Betrachtet man den Kubus genauer fallen auch deutliche Gemeinsamkeiten zu Richard Serra mit One Ton Prop (1969) und dem Minimal Artist Sol LeWitts Modular mit Wall Structure auf.

Die Künstler verwenden in ihren Werken jeweils die Maßeinheit des Kubus und führen diese geometrische Form jeweils unterschiedlich aus, um aus dem Kontrast zwischen einfacher, wiedererkennbarer Ordnung und komplexer sinnlicher Wirkung die Spannung in ihren Installationen zu generieren.

Ai Weiwei scheint in Cube Light eine gelungene Mischung aus dem Stahlobjekt Serras und dem Würfelobjekt Sol LeWitts zu sein. Er bricht die Stahlplatten auf und füllt die Quader mit einem engmaschigen Netz aus leuchtenden Glaskristallen.

Doch wie könnte eine Interpretation für Cube Light aussehen? Und welche Emotionen weckt Cube Light beim Betrachter?

Tags: ,

  1. 4 Antworten auf “Cube Light”

  2. von DerChinese 17 Nov 2009 | Antworten

    Korrektur chin.: wuliao

  3. von yi 22 Dez 2009 | Antworten

    schön!

  4. von Geiersberger Ruth 10 Jan 2010 | Antworten

    Dear Mr. Wei Wei

    i love your exhibition and i can say most of the people in Munich are so impressed about your thinking

    thanks a lot!!!!!!!!!!

    now my question :
    i am a performer myselfe.
    I would be interested to get a small piece of your carpet and a slice of the tea sculpture to drink a cup of tea

    bye bye

    Ruth G.

  1. 1 Trackback(s)

  2. 19 Dez 2009: Ai Weiwei Blog » Blog Archive » Bowl of Pearls

Kommentar schreiben / add comment


Ich habe den Datenschutzhinweis gelesen und bin mit den Nutzungsregeln einverstanden. / I have read the data privacy statement and agree to the terms of use.