filme aus china

30 Okt 2009 | von reicht |

der verein der chinesischen studenten und wissenschaftler in München e.V. (informationen unter: http://www.film60.de) zeigt anlässlich des jubiläums der volksrepublik mit unterstützung durch das münchner generalkonsulat der vr und der confucius class münchen, eine retrospektive von filmen aus 60 jahren der volksrepublik. alle filme laufen im original mit englischen Untertiteln, in den räumen der lmu und tu münchen, sowie der evangelisch-methodistischen erlöserkirche in münchen.

diese filmreihe läuft nicht im rahmen der ausstellung im haus der kunst, auch wenn der filmbezug zu ai wei wei sich leicht herstellen ließe. selbst 1978 an der pekinger filmakademie eingeschrieben, studierte ai dort zusammen mit chen kaige („lebwohl, meine konkubine“(1993)) und zhang yimou, die dem ersten jahrgang angehörten, die nach dem ende der kulturrevolution, einen abschluss erhielten. zhang yimou gilt als erfolgreichster vertreter der sog. „fünften generation“ chinesischer filmemacher. unterlagen zhang yimous filme lange Zeit dem aufführverboten der chinesischen behörden, liefen sie unter anderem auf internationalen filmfestivals und trugen stark zum ansehen des modernen chinesischen kinos bei. zhang yimou führte 2008 regie für die feierlichkeiten der olympischen sommerspielen.die fünfte generation überwand ab der mitte der 80er jahre das bisher stark propagandistische chinesische kino und fand damit erstmals internationale Resonanz.

die veranstaltungsreihe bietet die gelegenheit, einen einblick ins filmschaffen der (jüngsten) vergangenheit in china zu gewinnen. der verein begründet seine filmauswahl wie folgt:

„Im Oktober 2009 werden wir mit Filmen auf 60 Jahre Volksrepublik China zurückblicken. Sechs Jahrzehnte sind zwar nur eine kleine Zeitspanne in der langen Geschichte Chinas, aber die  Menschen im Reich der Mitte haben seit 1949 extreme Entwicklungen erlebt. Für die filmische Retrospektive haben wir aus jedem Jahrzehnt repräsentative Filme ausgewählt. Der kommunistische Geist der 1950er Jahre wird ebenso widergespiegelt, wie die Kulturrevolution der 1960er und 1970er Jahre und schließlich die Öffnung des Landes und der wirtschaftliche Aufstieg seit den 1980er Jahren … Bei der Filmauswahl haben wir besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass das Leben der einfachen Menschen in China im Zentrum steht. Wie ein Kaleidoskop zeigt jeder Film die Facetten des Zeitgeistes und vieles mehr. Die Retrospektive bietet einen einzigartigen Einblick in den tiefgreifenden Wandel des Landes im letzten Jahrhundert.“ (aus: http://www.film60.de)

„Mit dieser Veranstaltungsreihe wollen wir in Ton und Bild die Möglichkeit geben, sich mit der Geschichte Chinas auseinanderzusetzen und somit eine Brücke zwischen China und der Welt schlagen.“ ( aus: http://www.film60.de)

gezeigt werden am samstag, den 31. oktober laut gedruckter programmversion, der in china sehr populäre „in the heat of the sun“ (1994) von jiang wen, den quentin tarantino als einen seiner lieblingsfilme aus asien bezeichnet haben soll. die kulturevolution wird aus der perspektive von teenagern dargestellt, was die darstellung der kulturevolution möglicherweise in ein deutlich nostalgisches licht setzt. im internet ist allerdings der film „postmen in the mountains“ (1999), eine stille vater-sohn geschichte von huo jianqi angekündigt. der zweite film „platform“ (2000) von jia zhangke, der die geschichte einer künstlergruppe erzählt, die zu beginn des films noch propagandastücke aufführt, dann nach öffnung der volksrepublik privatisiert wird und als „shenzen all star rock n` breakdance band“ übers land zieht. jia zhangke filme werden dem chinesischen underground-film zugrerechnet, „platform“ war 2000 für den goldenen löwen nominert.

am dienstag, den 3. november wird im rahmen der veranstaltung in der evangelisch-methodistischen erlöserkirche um 19:30 in münchen die konzertante oper „der traum der roten kammer“ von wang aiqun unter mitwirkung des ensembles der „chinesischen bunten blätter“ und absolventen und studierende der hochschule für musik und theater münchen, aufgeführt.

samstag, den 7. november schließt die reihe (auf der programmseite noch unter vorbehalt angekündigt) mit den filmen „the contract“ (2006) und „the end of year“ (2008). das drama „the contract“ von lu xuechang zeigt die verwickelte geschichte eines mannes, der eine prostiuierte anheuert, um sie vor seiner familie als seine verlobte auszugeben. „the end of year“ ist eine dramatische kömodie des dokumentarfilmers wang jing und erzählt die geschichte dreier fremder, die sich in der hektik des chinesischen neujahrfestes begegnen.

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  1. 4 Antworten auf “filme aus china”

  2. von Martini 31 Okt 2009 | Antworten

    Der Ai weiwei-blog ist gesperrt. Gestern war er noch zu erreichen. Ai weiwei hat dort seinen Arztbrief ausgestellt.

  3. von Pola 1 Nov 2009 | Antworten

    Hier sollte Beijing Bubbles laufen, der Film über chin Undergroundkultur. Kann ich nur wärmstens empfehlen

  4. von Alex Heller 6 Nov 2009 | Antworten

    Es ist eine sehr gute Ausstellung , doch sie könnte interresanter und kunstvoller sein!
    Doch die Bilder sind manchmal lustig, manchmal bizarr und manchmal beides!
    Hochachtungsvoll und in Bewunderung
    Alex

  5. von begemot 16 Nov 2009 | Antworten

    ja, der blog von ai weiwei ist oft nicht erreichbar, aber das ist bei einem regimekritiker in china ja nicht verwunderlich. eher verwunderlich ist, dass er sich überhaupt noch frei bewegen und nach china ein- und ausreisen darf…

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