Punk im haus der kunst

17 Okt 2009 | von thobe |

Klassischer kann ein punkkonzert eigentlich nicht beginnen. Nach circa drei gespielten akkorden riss eine saite der gitarre des sänger der „carsick cars“, was eine pause zu folge hatte und eine punktypische improvisierte ansage auf der bühne. Nach dieser einleitung folgte eine dreiviertel stunde musik, deren hauptaugenmerk nicht auf technischen Fertigkeiten, sondern vielmehr auf ausdruck und textlichem inhalt lag. Dennoch gelang es der band, das anfangs skeptische publikum zu überzeugen.

Carsick Cars

Die zweite band „joyside“ schaffte es dann sogar, sowohl in textlicher, als auch in musikalischer und auch darstellerischer sicht vollends zu überzeugen. Ihr melodischer treibender indierock brachte das publikum zum tanzen. Gerade der sänger, der seinem ehrentitel „chinesischer jim morrisson“

Joyside

jede ehre machte, gewann am gestrigen abend viele neue fans. Entgegen jeden klischees erwiesen sich „Joyside“ als durchaus trinkfest, sie wussten außerdem ihre fans durch die mehrmalige erwähnung der deutschen wörter „scheiße“ und „prost“ zu überzeugen.

Bian Yuan, Joyside

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  1. 2 Antworten auf “Punk im haus der kunst”

  2. von eberhard 17 Okt 2009 | Antworten

    Teures bier und männer mit rolex. Ein polemischer konzertbericht.

    Wenn der institutionalisierte kulturbetrieb versucht, subkulturelles zu präsentieren, ist es bis zur peinlichkeit meist nicht weit.
    Der als punkkonzert angekündigte konzertabend der beiden pekinger bands „carsick cars“ und „joyside“ bot einiges, punk im europäisch verstandene sinne aber nicht. Weder die dargebotene musik, noch die getränkepreise (3 Euro für ein kleines Bier!) ließen punkstimmung zu. Männer, die beim blick auf ihre dicke rolex feststellen, dass es angezeigt sei, die veranstaltung vorzeitig zu verlassen; stagedivingperformances und tänze, die fehlende authentizität durch übertriebene pose ausgleichen.
    Die hohe dichte an weißen und pinken künstlerschals, meist in kombination mit altrosa polohemdenkrägen und schicken matrosensakkos verwunderte wohl nur den regelmäßigen punkkonzertbesucher, nicht aber den regelmäßigen HausderKunst-besucher.
    Auch die an sich charmante idee, als visuelle Unterstützung der akustischen Darbietungen photos an eine Wand zu projizieren, scheiterte im Ansatz. Wenn punk schon photos mit ausgestrecktem mittelfinger oder dem cocacola-schriftzug braucht, um als politisch wahrgenommen zu werden, dann stimmt das fragend. Weder ai weiwei’s hervorragende austellung, noch die darbietung der beiden bands hätten einen derart platten symbolismus gebraucht, um vom interessierten betrachter (oder hörer) als politisch und kritisch wahrgenommen zu werden. In meinen augen wird die bedeutung eines politischen kunstwerks banalisiert, wenn man es mit übertriebener Symbolik bewirbt. Subversives braucht den symbolischen Holzhammer nicht. Wenn dann auch noch ein großer teil des publikums so tut und sich verhält, als betrachte es in einem themenpark eine fremde lebensform, dann ist der unerfreuliche punkabend perfekt.

  3. von Paulii 18 Okt 2009 | Antworten

    LAAAAAANGWEEEIIILLIUIIIIIIIIIIIIIIIG

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