Das Vogelnest

3 Jan 2010 | von Teresa Lengl |

Das Nationalstadion, bekannt geworden als das “Vogelnest”, wurde von dem schweizer Architekturbüro Herzog & De Meuron in Zusammenarbeit mit Ai Weiwei realisiert.

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Als klar wurde, dass die chinesische Regierung die olympischen Spiele und das Stadion für Propagandazwecke instrumentalisieren wollte, distanzierte sich Ai Weiwei von seiner Beteiligung an diesem Projekt. Der Künstler hatte am Bau des “Vogelnests” als künstlerischer Berater mitgewirkt.

Das Stadion avancierte in China von einem sehr kritisch rezipierten Objekt zu einem nationalen Gut, welches vom Geiste Chinas beseelt sei. Man will es als Symbol für Harmonie, Kraft und Aufbruch sehen. Ai Weiwei allerdings betont eine ganz andere Lesart, nämlich die großartige Architektur, die eine ästhetisch-moralische Qualität impliziert. Maßgebend ist das Chaos, es ist keine Richtung vorgegeben  – also das Gegenteil des heutigen China, das immer noch totalitär regiert wird.

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Als das Stadion nach einer dreieinhalbjährigen Bauzeit 2008 schließlich eröffnet wurde, nahm Ai Weiwei an den Feierlichkeiten nicht teil.

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  1. 5 Antworten auf “Das Vogelnest”

  2. von Jan H. 3 Jan 2010 | Antworten

    Um dem Westen Umweltbewusstsein vorzuspielen wurden im Juni, 6 Wochen vor Beginn der olympischen Spiele die Fabriken in Peking abgeschaltet. Allerdings gab es trotzdem viel Smog über der Stadt. Viele Pekinger berichten dass der Sommer 2009 besonders schön gewesen sein muss… Da hat die Wirkung wohl etwas verspätet eingesetzt…

  3. von Stephan 3 Jan 2010 | Antworten

    Ohne Frage ein großartiges Bauwerk, aber war nicht schon lange vor den Spielen absehbar, dass die chinesische Regierung diese auch für ihre eigenen Zwecke einspannen würde? Insofern hinterließ die nachträgliche Distanzierung Ai Weiweis zumindest bei mir ein ziemlich großes “Naja” – jedenfalls zunächst.

    Auf der anderen Seite hat Ai Weiwei auch hier wieder diplomatisches Geschick bewiesen, indem er seine Kritik in der Formensprache des Bauwerks chiffriert und so am Zensurapparat vorbei ausgerechnet einen Rennomierbau des Regimes eben für seine Zwecke einspannt.

    Es ist wohl ein Drahtseilakt, den Ai Weiwei mit seiner Arbeit bestreitet, denn öffentliche Aufmerksamkeit ist dafür ja unabdingbar notwendig. Wer es auf eben diese Aufmerksamkeit anlegt, läuft aber natürlich automatisch Gefahr, als Selbstdarsteller oder Blender dazustehen.

    Man muss eben schon sehr genau hinschauen, um zu erkennen, dass eben diese Selbstdarstellerei notwendiger Bestandteil der Arbeit Ai Weiweis ist, da andernfalls niemand Notiz nehmen würde von dem, was er zu sagen hat.

  4. von vroni lara 5 Jan 2010 | Antworten

    uns hat die austellung sehr gut gefallen
    und waren sehr beindruckt von den meißten kunstwerken besonders das mit den kristall,metall ,licht

  5. von vroni 5 Jan 2010 | Antworten

    cool e ausstellung

  6. von eckhard 5 Jan 2010 | Antworten

    eindrucksvoll und so voller eigener ai weiwei und fremder Interpretationen, ich hätte viel früher kommen sollen

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