Ai Weiwei zum Fall "Liu Xiaobo"

25 Dez 2009 | von Teresa Lengl |

Ein schwarzer Tag für die chinesische Oppositionsbewegung: Der Menschenrechtler Liu Xiaobo wurde heute zu elf Jahren Haft verurteilt, die härteste Strafe, die seit langem gegen einen Regimekritiker ausgesprochen wurde. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit erging der Richterspruch mit der offiziellen Begründung: “Anstachelung zur Untergrabung der Staatsgewalt”.

Ereignisse wie dieses machen deutlich, dass jeder, der die Stimme gegen die Großmacht China erhebt, mit Verhaftung und Verurteilung rechnen muss. Dies gilt somit auch für Ai Weiwei, der den Fall “Liu Xiaobo” aufmerksam verfolgt und und via Internet publik gemacht hat. Folgende Auszüge sind Ai Weiweis Twitter-Stream entnommen:

Nachricht von Ai Weiwei vom 20.12.09, 11:51 pm
Seit vielen Jahrzehnten leben wir zusammen mit Lügnern, Schurken, Hooligans und Halunken, und ihr größtes Ziel ist, uns beizubringen, dass wir depressive, kraftlose, zu denken unfähige, selbstmitleidige, autoaggressive, verzweifelte und mutlose Sklaven sind.

Nachricht von Ai Weiwei vom 21.12.09, 2:01 pm
Freilassung von Liu Xiaobo könnte Befreiung des Geistes und Ideale bedeuten…

Nachricht von Ai Weiwei vom 21.12.09, 7:56 pm
Heute war ich bei Liu Xiaobos Gerichtsverhandlung. Es gab hunderte von Menschen, ein Teil waren Medienvertreter, der Großteil war Polizei.

Nachricht von Ai Weiwei vom 23.12.09, 11:17 pm
Warum ist es möglich, dass Liu Xiaobo verurteilt wird? Es ist so: wenn man einem Affen einen toten Vogel zeigt, kriegt er Angst vor Blut. Heute gibt es mehr und noch mehr Affen.

(Anm. d. Red.: „Töte das Huhn um den Affen zu erschrecken“ ist ein geläufiges chinesisches Sprichwort)

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  1. 6 Antworten auf “Ai Weiwei zum Fall "Liu Xiaobo"”

  2. von Stephan 25 Dez 2009 | Antworten

    Da zeigt sich mal wieder die Arroganz der Mächtigen. Und wir im Westen empören uns darüber und finanzieren gleichzeitig das System und sorgen so für seinen Fortbestand – denn nur der wirtschaftliche Aufschwung verleiht der chinesischen Diktatur Stabilität.

  3. von Hartmut Rast 27 Dez 2009 | Antworten

    Durch die westliche Finanzkrise ist der Aufstieg China’s als neue Supermacht noch beschleunigt worden. Barack Obama hat sich nicht nur jüngst mit Hu Jintao getroffen um ihm zu versichern, daß die chinesischen Währungsreserven von USD 1,2 Billionen zur Finanzierung des US Staatsdefizits gut investiert sind, sondern er hat erkannt, daß nur China der Weltwirtschaft wieder auf die Beine helfen kann. Und diese Erkenntnis bezahlen wir alle mit einer höheren Umweltbelastung durch ungezügelte Luftverschmutzung und politischer Entmachtung. China weiß um seine Stärke und wird diese rigoros für seine Ziele ausnutzen, wie westliche Kolonialmächte in früheren Zeiten. Am System hat sich nichts geändert, nur die Spielplätze wurden ausgetauscht. Deshalb kann der Westen die Achtung der Menschenrechte einfordern so oft er will, daß wird genauso verpuffen wie der Aufschrei über militärische Interventionen.

  4. von Christian 27 Dez 2009 | Antworten

    @ stephan:

    Ich finde die Äußerung “nur der wirtschaftliche Aufschwung verleiht der chinesischen Diktatur Stabilität” ist viel zu simpel gefasst.

    Das unterstreiche ich mit dem Beispiel Nordkorea: Bis es China so dreckig ginge wie Nordkorea müsste viel Wasser den Jangtse runterfliessen – und selbst dann – in Nordkorea ist trotz dem wirtschaftlichen Desaster keine Besserung in Sicht!

    Ich baue auf die Kraft der Wahrheit und auf Information darüber: Anders als die chinesischen Diktatoren ihre Bevölkerung glauben machen wollen sind die die Misstände in China um einer Besserung halber beklagen nicht die Feinde Chinas, sondern dessen Freunde.

    Im Umkehrschluß erwirbt man sich im törichten Ansinnen “die Wahrheit zu töten” keineswegs irgendwelche Lorbeeren – wer so China regiert der ist ein schlechter Herrscher.

    Wenn sich diese Erkenntnis ersteinmal bei sagen wir 15 – 20% der Bevölkerung durchsetzt ändert sich alles von selbst.

    Schön wäre es wenn Chinas Mächtige einmal kapieren würden daß man sich wandeln kann – statt wie ein George W. Bush auf Starrsinn oder Niederlage zu setzen.

  5. von serkan 29 Dez 2009 | Antworten

    lieber ai weiwei,
    wir sind zwei schüler aus bayern und sind 12 jahre alt.Uns gefällt die ausstellung im haus der kunst sehr gut(landkarte von china und soft ground)wir hoffen sie erreichen etwas mit der ausstellung!servus serkan und jakob

  6. von der 17 Jan 2010 | Antworten

    ai wei wei macht gute kunst
    (Benjamin, 12 Jahre)

  7. von liu-yi 17 Jan 2010 | Antworten

    ich find die sachen gut.

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