Soft Ground.
Es brauchte einen Container, ein Schiff, einen Laster und am Ende noch einen Kran.
Vier Wochen ist Ai Weiweis monumentale Arbeit “Soft Ground” von Peking nach München unterwegs gewesen, bevor sie heute Mittag an ihrem Bestimmungsort eingetroffen ist, der zugleich ihr Ursprung ist: Ausgangspunkt für den 380 m² großen Teppich waren die 969 Solnhofener Platten, die seit 70 Jahren den Fußboden von Halle II im Haus der Kunst bedecken. Stück für Stück ließ Ai Weiwei die Platten abfotografieren, mit allen Schattierungen und Abnutzungserscheinungen. Die Dokumentation dieser steinernen Oberfläche wurde zur Vorlage für eine weiche textile Schicht, die für die Dauer der Ausstellung in Halle II liegen und die architektonische Textur des Raumes verändern wird. Ein “Soft Ground”, dessen Schwerkraft allerdings nicht zu unterschätzen ist – gute zwei Stunden dauerte es, bis das Exponat mit seinem Gewicht von einer runden Tonne ausgeladen war.
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11 Antworten auf “Soft Ground.”
von Stephan 4 Sep 2009 | Antworten
klingt nach einer sehr interessanten arbeit. was wohl mit dem teppich geschehen wird, wenn die ausstellung im haus der kunst vorbei ist?
von Elena Heitsch 10 Sep 2009 | Antworten
Das kommt u.a. darauf an, wem das Kunstwerk gehört. Der Teppich ist im Besitz des Künstlers und reist daher wahrscheinlich nach der Ausstellung zurück nach Peking. (Weitere Stationen der Ausstellung sind nicht geplant.)
von sissi rosa 11 Sep 2009 | Antworten
Der Teppich wäre auf dem kalten Boden doch wunderbar geeignet für spannende Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – “Ästhetische Bildung, Kunst und Musik”, der allerneueste Ansatz in der Kunstvermittlung. Ai Wewei interessiert doch die Verbindung von Kunst und Leben? Einen guten Boden finden und nicht den so knall harten wie den aus
der Zeit der einstigen Nazimitstreiter – ein Teppich als Sinnbild für einen humaneren Grund.
von Martina Schmid 11 Sep 2009 | Antworten
Nette Idee…
Auf dem Teppich wird allerdings ebenfalls ein Werk platziert: “Rooted upon” – “darauf verwurzelt”, eine Installation aus 100 Baumstämmen und -wurzeln aus ganz China… Die Natur holt sich das Gebäude zurück!
von Martina Schmid 11 Sep 2009 | Antworten
Dazu passt ein Zitat von Ai Weiwei:
“I think that competing with nature is basically a Western idea. As a Chinese, you’re always part of your surroundings. Nature can be a man-made or an industrial post-modern society, I believe that you’re always part of it and consciously or unconsciously you’re in there, trying to build up some kind of relationship.”
von Elisabeth Noske - Ars Videndi 25 Sep 2009 | Antworten
Zu Ai Weiweis „Einsseinsgefühle“: Das hochinterssante Zitat von Ai Weiwei müsste näher bedacht werden, da sich auch im “Westen” verschiedene Denkrichtungen und Einstellungen finden, die eine Art von Alleinheit (vgl. z.B. pantheistische Vorstellungen, christl. Mystiker, diverse Lyriker etc.) andenken, sie beschreiben bzw. darüber dichten. Es wäre interessant, die fraglichen Unterschiede zwischen Westen und Osten, zu durchdenken und zu klären, auf welcher Basis Ai Weiwei seinen “Einheitsgedanken” (Konfuzius?) fußen lässt. Zum „Einheitsbegriff“ („Sein“, „Nichts“ (?) etc.) gibt es sehr viel philosophische Literatur.
Der Begriff “Wettbewerb” müsste genauer betrachtet werden. Auch in China existiert (harter) Wettbewerb. Der Begriff wird in vielen Feldern und unterschiedlichen Abstufungen angewendet. Er kann positiv anregend gebraucht sein oder sich im Alltag vernichtend auswirken.
Selbstverständlich zielt die „Ästhetische Bildung“ nicht auf Wettbewerb, so wie wir ihn heute in seinen respektlosen Auswüchsen an vielen Orten erleben müssen. Aus dem Lot geratener Wettbewerb entfremdet die Beteiligten ihrer selbst. Er erzeugt einen Prozess der Selbst- und Fremdzerstörung. (vgl. Selbstmorde von Bänkern, überbelasteten Angestellten. Weltweite Umweltzerstörung)
Wozu „Ästhetische Bildung“: u.a. weil Fachleute auffallende Defizite in der kindlichen Welt- und Selbstaneignung hierzulande feststellen, hat die Kultusministerkonferenz im Okt. 2008 die Ästhetische Bildung zu einem zentralen Bildungsziel für die Schulen und die Lehrkräfteausbildung in Deutschland erklärt.
Handlungen, wie kleine Musik- und Geräuschstücke „one minute-pieces“ zu Bildern mit Schülern, Jugendlichen und Erwachsenen zu entwickeln, zu „komponieren“, mag von Außen “nett” oder „harmlos” aussehen. Dies wird aber den Beteiligten und dem Anliegen nicht gerecht. Solche experimentellen Stücke darf man auch nicht zwanghaft mit den Menschen durchführen (man sollte selber eine Portion Musikalität mitbringen). Im Kern geht es um die Selbstbestimmung, Freiheitsentwicklung, Denken etc.
Der Ausgangspunkt war die Frage, wie der „Softfloor“ vermittelt werden kann. Mir reicht es nicht einfach nur nachzukauen, was Kuratoren erzählen. sondern durch einfühlendes (vgl. Simone Weil) Hineindenken den inhaltlich-materialen Horizont zu entfalten. Dazu gehören Infos, das „Herantasten“, „Wenden“ und „Imaginieren“ des Gegenstandes. Die technische Seite des Teppichs ist doch nur die Basis für alles andere. Inhalte verstehen Kinder, Jugendliche und auch viele Erwachsene erst richtig, wenn der Bezug zum eigenen Leben hergestellt wird.
Die Frage nach dem „Grund“ (ca. 6. v. Chr. aufgekommen) als einer der ältesten und „ewigen“ Fragen der menschlichen Denk- bzw. Philosophiegeschichte ist auch heute von zentraler Bedeutung.
von Peter Brüning 9 Okt 2009 | Antworten
Mein Vorschlag, was mit dem Teppich nach der Ausstellung passieren soll, ist ihn zu zerschneiden und die einzelnen Stücke zu versteigern. Der Erlös sollte Hilforganisationen zugute kommen, die Aids-Waisen in Afrika unterstützen. Unser Verein Pro Afrika e.V. tut genau dieses und ist dringend auf Hilfe angewiesen.
von Arnold Lemke 26 Okt 2009 | Antworten
Verwertung Teppich:
die Idee mit dem zerschneiden und der Versteigerung der Einzelteile finde ich eine tolle Idee. Allerdings sollte der Erlös den Eltern der Kinder der Erdbebenopfer in China zugute kommen. Das würde der Aktion und der Kunst AiWeiweis noch mehr Gewicht geben. Seine ganze Arbeit würde noch mehr auch in der Chin. Öffentlichkeit gewürdigt und auch von der Regierung mehr verstanden.
Ach in München gibt es eine chinesische Holzkonstruktion, den Chinesische Turm im Englischen Garten, ( einen Turm seiner Form gibt es in ganz China nicht) 1790 von Joseph Frey, einen Festungsbaumeister erbaut. Die Pagode ist ein Symbol für die Liberaritis Bavarie in München und baut eine Brücke zu den Bürgerrechtlern und Künstlern nach China.
Münchner Künstler zeigen ihren Respekt und ihre Anerkennung für die Haltung AiWeiweis und seiner Leute!!
Arnold Lemke Bauhistoriker, München
von CantArmarius 10 Jan 2010 | Antworten
Zerschneiden? Ich habe viele Ausstellungen im Haus der Kunst besucht und finde, dass der zentrale Raum nie so vielschichtig lebendig war wie jetzt mit den ‘Bäumen’ auf dem Teppich in der Ausstellung von Ai Weiwei. Sollte der Künstler bereit sein, die Arbeit hier zu lassen, sind die Stadt München und ihre grosszügigen Kunstliebhaber aufgefordert, dafür zu sorgen, dass ROOTED UPON hier bleibt. Ein paar Jahre. Das bringt Bewegung in die Ausstellungsplanungen.
von JabLiaity 27 Mrz 2010 | Antworten
There are many differents mind. But I thk auther is right
von biomedtalk 28 Mrz 2010 | Antworten
My opinion is a bit another how it is possible to talk to the author, for example on an e-mail?